Mit der Ausrichtung hin zur offenen Ganztagsschule möchten wir auch unsere Angebote entsprechend umändern. Für die ganztags anwesenden Schüler soll es so über das reine Hortangebot hinaus möglich sein, an verschiedenen Kursen teilzunehmen, die sowohl von Lehrern, als auch von Eltern und externen Anbietern angeboten werden.
„Wir stehen heute vor der Forderung, dass die Ziele, Inhalte, Methoden und Organisationsformen der Schule aus den Anforderungen von morgen zu bestimmen sind. Aus der Funktion der Schule, die
lebenslange Beschäftigungsfähigkeit der Schüler zu gewährleisten, wurde in den letzten Jahren die Funktion, die Schüler – zugespitzt gesagt – auf die permanente Neuerfindung ihres künftigen Arbeits-
und Lebensprozesses vorzubereiten“ (Hans-Georg Mehlhorn)
Dieser Aufgabe kann das Darstellende Spiel in besonderem Maße gerecht werden:
Kinder spielen nicht nur gern, sie machen im Spiel zugleich wertvolle Erfahrungen. Sie entdecken spielend ihre Umwelt und erleben das Spiel als lustvolle Tätigkeit, die zweckunbewusst bleibt. Als
Lehrkräfte nutzen wir diese Lust und setzen Spiele und Übungen ein, die sich auf folgende Aspekte der kindlichen Entwicklung beziehen:
Stabilisierung der Persönlichkeit durch Ausdauer, Konzentration, Selbstwertgefühle, bzw. Selbstkonzept
Das Darstellende Spiel erfüllt und verbindet diese Aspekte in hohem Maße.
Besonders in der Grundschule erlebe ich als Lehrerin, dass die Kinder begeistert, ja teilweise beseelt in ihren Rollen aufgehen, ihre Ideen einbringen und an der Entwicklung eines eigenen Stückes
sehr engagiert Anteil nehmen. Dieses motiviert und inspiriert mich wiederum und macht schlicht und ergreifend viel Spaß.
Das Darstellende Spiel hat in der Hamburger Schulbildung in den letzten Jahren den m.E. ihm gebührenden Stellenwert erreicht; es kann mittlerweile als Abiturfach gewählt werden. Das verdeutlicht die
Anerkennung des Faches.
Mit der jetzigen Theatergruppe, die aus 16 Viertklässlern besteht, werden wir eine Produktion zum Thema „Ritter“ entwickeln. Die ersten Ideen sind in Arbeit. In den ersten Wochen haben wir allgemeine
Übungen gemacht, die die Gruppe als Gruppe zusammenbringen. Einige Theatertechniken wurden bereits erarbeitet. Außerdem muss von Anfang an die Atmung bewusst gemacht und die Stimme ausgebildet
werden. Dass das alles auf spielerischem Wege passieren kann, ist das Schöne am Theater in der Grundschule.
Ute Bartosch